Dieser Abschnitt enthält Beschreibungen einiger häufig verwendeter Verfahren zur Fehlergrößenbestimmung mithilfe von Software, die in modernen digitalen Prüfgeräten integriert ist. Für mehr Einzelheiten zur Einstellung dieser Funktionen siehe das spezifische Benutzerhandbuch zu diesem Gerät.
Die Tiefenausgleichskurve (Distance Amplitude Correction - DAC) zeichnet Amplitudenvariationen von Reflektoren der gleichen Größe in unterschiedlichen Abständen zum Prüfkopf auf. Solche Reflektoren erzeugen Echos, deren Amplitude sich im Fernfeld normalerweise mit dem Abstand verringert, aufgrund von Schallschwächung und Schallbündelausbreitung, wenn das Schallbündel durch das Prüfteil schallt. Eine DAC-Kurve kompensiert grafisch die Dämpfung im Material, Nahfeldeffekte und Schallbündelausbreitung. In einer DAC-Konfiguration stimmt die Echoamplitude von Reflektoren der gleichen Größe wie die für die Kalibrierung verwendeten Reflektoren mit der Kurvenhöhe überein,, unabhängig von deren Tiefe oder des Abstands. Ähnlich erzeugen Reflektoren, die größer oder kleiner als die für die Kalibrierung verwendeten sind, jeweils Echos ober- und unterhalb der Kurve.
Die zeitabhängige Verstärkungsregelung (TVG) ist eine verwandte Präsentationsform der Kompensierung für die gleichen akustischen Faktoren wie DAC. Anstelle eine Kurve auf dem Bildschirm zu erstellen, die den Maxima des Referenzreflektors abwärts mit der Schallschwächung folgt, erhöht die TVG die Verstärkung als eine Funktion von Zeit (Schallweglänge), um alle Referenzechos auf die gleiche Höhe zu bringen, normalerweise 80 %. Es ist wichtig zu beachten, dass in einer TVG-Ansicht die Geräteverstärkung auf dem Bildschirm variiert, selbst wenn ein einziger Verstärkungswert aufgelistet ist. Viele moderne Geräte ermöglichen dem Nutzer zwischen DAC- und TVG-Ansichten innerhalb einer Konfiguration umzuschalten.
Die DAC- und TVG-Kurven werden häufig unter Verwendung mehrerer Referenzreflektoren eingestellt, die eine bekannte Reflektorgröße an verschiedenen Tiefen zeigen. Diese sind als Abstand/Amplitude-Kalibrierkörpersätze handelsüblich verfügbar oder Nutzer können eigene erstellen. Einige Geräte ermöglichen dem Prüfer DAC/TVG-Profile elektronisch durch Eingabe der Verstärkung als direkte Funktion des Abstands zu erstellen.
Im obigen Beispiel zeigt die blaue DAC-Kurve links die aufgezeichnete Amplitude des Rückwandreflektors in Stahl in einem Abstand von 20 mm bis 200 mm an. Die Reflektorindikation bei 100 mm in der Mitte des Bildschirms ist auf der Höhe der Kurve. Beim Umschalten zu einer TVG-Ansicht variiert die Verstärkung von links nach rechts über den Bildschirm, so dass alle Rückwandreflektoren innerhalb des kalibrierten Bereichs auf der Höhe der Referenzlinie sind.
Man kann auch mehrere DAC-Kurven erstellen. Im obigen Beispiel zeigt die höchste Kurve einen Rückwandreflektor an und die anderen zeigen -6 dB und -14 dB unter dem Referenzlevel (ASTM III) an.